Der Bau eines provisorischen Marktplatzes an Stelle der Elac-Häuser und der Häuser Kopperpahler Allee 1 und 3 (Fahrradgarage, Flüchtlingsfrauentreff) für 329.000 € wurde in der Bauausschusssitzung vom 18.7.2017 beschlossen.
Aber: Zumindest der SPD kommen Bedenken!
Das grundsätzliche Festhalten an diesen unsinnigen und unnötigen Plänen für einen provisorischen Marktplatz an dieser Stelle führt aber zu einem abstrusen Schlingerkurs der SPD. (vergleiche auch die Veröffentlichung auf der Homepage der SPD Kronshagen vom 21.7.2017 und den KN-Artikel vom 9.8.2017 mit Bauausschussvorsitzendem Robert Schall, SPD, zum selben Thema)
Der Bauausschuss in Kronshagen fasste auf seiner Sitzung am 18.7.2017 nach einer auf Antrag der SPD abgebrochenen Diskussion diesen Beschluss: Für 329.000 € soll vorübergehend ein provisorischen Marktplatz mit einem Belag aus verfestigtem Kies an Stelle der Elac-Häuser und der beiden jetzt von Flüchtlingen bewohnten Häuser zwischen Rathaus und östlichem Elac-Haus gebaut werden. Dies für die Bauzeit der Umgestaltung der Grünfläche vor der Ladenzeile – obwohl andere Flächen, die schon „abgeräumt“ sind, z. B. die Flächen der ehemaligen Kathweg-Häuser zur Verfügung stünden. Als einfachste und kostengünstigste Lösung würde sich aber ein vorübergehender „Straßenmarkt“ in der Bgm.-Drews-Str. anbieten.
Bereits in der Bauausschusssitzung wandte sich Herr Weskamp, SPD, gegen diese Pläne, die er für viel zu aufwendig hielt. Er schlug vor, die Fläche nördlich der Kieler Str. mit den Elac-Häusern zuerst endgültig zu planen und zu bebauen. Dann könnte der Markt umziehen und die Grünfläche könnte geplant und in Bau genommen werden.
Doch die Diskussion in der SPD lief offenbar weiter.
Auf der Homepage der SPD ist mit 21.7.2019 ein Beitrag von Robert Schall, Bauausschussvorsitzender und inzwischen auch SPD-Vorsitzender eingestellt, der die Lösung des Problems in einem Kompromiss sieht: Jetzt soll der Marktplatz an der beschlossenen Stelle Ecke Kieler Str./Kopperpahler Allee, die auch der im Rahmenplan vorgesehenen Stelle entspricht, gleich endgültig gebaut werden. Lediglich die Randstreifen zu den Elac-Häusern und zum Rathaus sollen provisorisch eingerichtet werden, um sie später, wenn die Planung für diese Flächen fertig sein würde, anpassen zu können. Der Vorteil: Die endgültige Pflasterung könnte gleich richtig hergestellt werden – ohne dass der provisorische Marktplatzbelag wieder teuer ausgebaut werden müsste.
Die Nachteile sind so viele, dass sie hier nur beispielhaft aufgezählt werden können:
- Die Pflasterung soll korrespondieren mit der um die Grünfläche herum und steht noch überhaupt nicht fest. Zudem soll ein Muster („Stadtparkett“) verlegt werden, was sich an den endgültigen Maßen orientieren müsste.
- Die Planung für diese gesamte Fläche nördlich der Kieler Str. steht noch in den Sternen. Über das Ausmaß einer künftigen Tiefgarage ist bisher nichts bekannt, ebenso wenig über deren Zu- und Abfahrten. Künftige Zu- und Abfahrt(en) des Marktplatzes sind ebenso offen, dies müsste bekannt sein, um entsprechende Absenkungen vornehmen zu können.
- Die endgültige Ausführung der dort geplanten Hochbauten ist völlig unklar – eine geplante „Wohn- und Geschäftsbebauung“ ist in Hinsicht auf Ansiedlung von zusätzlichen Geschäften unwirtschaftlich (vgl. Einzelhandelsgutachten im Rahmenplan). Also muss sowieso erheblich umgedacht werden. Nach Kritik vieler Kronshagener ist die gedachte Bebauung viel zu groß (doppelte Größe wie das Rathaus), sie wollen eine deutliche Verkleinerung einer evtl. Neubebauung.
- Weder Profile noch Breiten der Kopperpahler Allee und Kieler Str. in diesem Bereich stehen bisher fest. Auch die Position der zukünftigen Haltestellen des Öffentlichen Nahverkehrs (Kieler Verkehrsbetriebe und Autokraft) ist noch ungewiss – dies soll in Verhandlungen mit der Gemeinde erst noch festgelegt werden (vergl. Rahmenplan, Beteiligung der „Träger Öffentlicher Belange“, wo Verkehrs-AG und Autokraft das vehement kritisieren.) (Wie kann man eine Planung des Ortskerns vornehmen, in der Wettbewerbsausschreibung Überlegungen zur Verkehrsführung von den Teilnehmern fordern, aber dennoch dem Siegerentwurf durchgehen lassen, dass er zu dieser wichtigsten Voraussetzung einer gelungenen Ortskernplanung keine Vorschläge macht? Ein weiteres Beispiel dafür, dass das Pferd am Schwanz aufgezäumt wurde!)
- Ein halbfertiger Marktplatz direkt neben zunächst einer Brachfläche, danach neben einer langjährigen Großbaustelle ist alles andere als attraktiv. Mit diesem Vorhaben werden Kunden und Beschicker vertrieben.
Auch der SPD kam dann wohl der Gedanke, dass dies nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
Im KN-Artikel vom 9.8.2017, in dem dem Bauausschussvorsitzenden Robert Schall, SPD, die Gelegenheit gegeben wird, seine Ideen und Begründungen zum provisorischen Marktplatz zu erläutern, wieder eine Kehrtwendung: Jetzt ist nicht mehr die Rede vom bereits endgültigen Bau am vorgesehenen Platz, sondern sogar davon, dass der bisherige Platz am Rand der Grünfläche für den endgültigen Marktplatz beibehalten werden kann!
„[Nur] wenn die Ladenzeile überdacht wird, brauchen wir einen Ersatzplatz für den Wochenmarkt.“
Aber:
„Wenn die Palisaden [gemeint dürften die Arkaden sein] nicht kommen, kann der Markt möglicherweise sogar am jetzigen Standort belassen werden.“
Die Arkaden vor der Ladenzeile machen – wie man erst bei der Detailplanung bemerkte – wegen der Belieferung von Läden und Marktständen und der nötigen Rettungswege große Schwierigkeiten. Ihre Realisierung ist mehr als ungewiss.
Immerhin gibt Bauausschussvorsitzender Schall per KN zu verstehen:
„Wir sind nicht so weit , dass wir nördlich starten können“
Und Handlungsdruck durch die Zinslast für noch nicht in Anspruch genommene Fördergelder sieht er nicht:
„Dadurch entsteht kein Aktionismus. Schließlich bauen wir mindestens für die nächsten 80 Jahre.“
Die Folge einer (tatsächlich nur geringfügigen) Zinslastminderung war immer wieder für ein schnelles Geldausgeben, auch z. B. durch vorgezogenen Abriss, als Grund genannt worden. Das hat auch als Begründung für den Abriss der Kathweg-Häuser herhalten müssen.
Die richtige Erkenntnis, dass mindestens für die nächsten 80 Jahre gebaut wird, sollte alle diese Schnellschuss-Planungen, die wir jetzt noch zunehmend bei den beginnenden Detailplanungen erleben, stoppen!
Statt dessen werden uns nahezu im Wochentakt jetzt sich widersprechende Vorschläge für diesen zentralen Bereich der Ortsmitte gemacht.
Wir rufen die SPD, aber auch die CDU und die Grünen, die sich wohl in die Sommerpause verabschiedet haben, auf, ihre unausgereiften, nach abgebrochener Diskussion erfolgten Beschlüsse
in Ruhe und gründlich
zu überdenken.
Die Kronshagener der nächsten 80 Jahre werden es ihnen danken.