2. Brief des Architekten W. Suhr an den Bürgermeister

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In einem Nachbrief wandte sich der Architekt BDA, Wolfram Suhr, erneut per Fax an den Bürgermeister. Nach eingehenderer Beschäftigung und der Information, das die Elac-Häuser nur EINEM neuen und höheren Haus Platz machen sollen, sah er sich veranlasst, seine erste Stellungnahme wie folgt zu ergänzen:

Brief von Wolfram Suhr, Architekt BDA.  04.10.2016 per Fax:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

Sie sind im Begriff weitreichende, nicht wieder umkehrbare Entscheidungen für die Bebauung in Kronshagen zu treffen und haben daher eine große Verantwortung. Ich bitte Sie, meine [erg.] Überlegungen – als erfahrener Architekt Architekt BDA an höchsten Stellen des Landes SH tätig gewesen – in Ruhe zu lesen und zu überdenken.

Meine erste Stellungnahme zum Abbruch der Elac-Häuser habe ich nach Ortsbesichtigung gemacht, noch ohne Kenntnis, dass es sich um eine lange vorbereitete Ortskerngestaltung handelt.

Nunmehr liegen mir Ihre sehr sorgfältig ins Internet gesetzten Berichte über diese Maßnahme vor. Zu dem vorliegenden „Siegerentwurf“ (KN !) möchte ich wie folgt Stellung nehmen:

Der Wettbewerb wurde durch die Art der Ausschreibung und andere Ideen einschränkende Richtlinien im Rahmenplan eingeengt. Der prämierte Entwurf folgt diesem Rahmenplan, er steht aber von Anfang an in der Diskussion, wie die KN, Ausgabe 1.10.2016, zu Recht schreibt.

Fazit: Sie können sich weder auf das Wettbewerbsergebnis noch auf überwiegende Zustimmung bei den Bürgeranhörungen und auch nicht auf den rechtsunverbindlichen und in der Kritik stehenden Rahmenplan abstützen.

B ü r g e r b e t e i l i g u n g am 9.6.2016
  • Einige Bürger wandten sich energisch gegen den Abriss der Elac-Häuser.
  • Mehrere sprachen sich für das Zurücksetzen des neu geplanten Bauwerkes aus, um den Blick auf das Sparkassengebäude zu erhalten.
  • Ein Entwurf hatte erkannt, dass die Masse des Gebäudes an der Kieler Straße das zierliche Bankgebäude erdrückt. Das sehe ich auch so! Dieser drei- und viergeschossige Großbau zerstört den Maßstab der gesamten Kronshagener Bebauung.
  • Die Nordfassade dieses geplanten Bauwerks zur Kieler Straße wird zudem zwangsläufig überwiegend von Hauseingängen, Treppenhäusern, Küchen, Bädern, Wc’s und Abstellräumen wenig attraktiv bestimmt! Kein Gewinn.
  • Der Abriss der Elac-Häuser würde wahrscheinlich sehr viel teurer als ihr Erhalt und eine evtl. notwendige Verbesserung ihrer Wohnqualitäten.
  • In der Diskussion wurde die Lage des Marktplatzes bezweifelt. Auch ich kann nicht verstehen, warum er nord- süd-, aber nicht ost-west-ausgerichtet sein darf. Im Wettbewerbsentwurf sind die An- und Ausfahrten zur Tiefgarage des quer gestellten neuen Gebäudes nicht dargestellt. Sie dürften mit ihren tiefen Einschnitten und ihrem Verkehr sehr beunruhigend wirken.
  • Der heutige Plan zerteilt das zur Verfügung stehende große Gebäude in zwei vollkommen getrennte Bereiche anstelle einer großzügigen Zentrale.
  • Im Grunde steht bei Erhalt der Elac-Häuser und annähernd gleichen Zubauten im Nordwesten des Geländes eine annähernd 5000 qm große zentrale Fläche zur Verfügung. Die Landschaftsarchitekten des prämierten Entwurfes könnten hier ihre Ideen sehr gut entwickeln.
  • Das Hamburger Architektenbüro hätte eine annähernd gleiche Baufläche zur Verfügung bei nur geringen Veränderungen ihres Entwurfes. Die neuen Geschäfts- und Wohngebäude sollten unbedingt in ortsüblichem Backstein errichtet werden, sodass sie sich in die Umgebung einpassen und nicht wie Fremdkörper wirken.
  • Zu Ihrer Orientierung lege ich eine Skizze bei, die kein Entwurf sein soll, sondern lediglich Bau- und Grünbereiche aufzeigt bei Erhalt der Elac-Bauten. Die Anordnung eines Marktplatzes ist überall möglich.
  • Teilnehmer an Ihren Diskussionen sagten, die vorgesehene Bebauung sei zu dicht, das Wohnungsangebot zu groß. Ich kann dies nicht beurteilen, weiß aber auch nicht, wer soll hier wohnen und zuziehen?

Mit freundlichem Gruß

gez.: Suhr

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Hartmut Kunkel

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